Das Friesenberghaus und die NS-Zeit - ein Interview
Das Sektionsteam "Spurensuche Nationalsozialismus" auf Hüttentour: Einige aus unserer Gruppe sind im Sommer im Zillertal ein Stück des Berliner Höhenwegs gewandert. Dabei haben wir natürlich auch im geschichtsträchtigen Friesenberghaus Station gemacht. Denn die Schutzhütte auf knapp 2500 Meter Höhe spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte des Antisemitismus im Alpenverein und der Selbstbehauptung jüdischer Alpinist*innen dagegen.
Im Dezember 1924, also vor genau 100 Jahren, schloss der Deutsche und Oesterreichische Alpenverein (DuOeAV) die Sektion Donauland aus, in der vor allem Mitglieder jüdischer Herkunft organisiert waren - das war der traurige Höhepunkt der sogenannten Donauland-Affäre. Der Alpenverein übernahm damit schon weit vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten eine Vorreiterrolle in der Ausgrenzung von Jüdinnen und Juden. Die ausgeschlossene Sektion gab damals nicht auf – sie machte sich als Alpenverein Donauland selbstständig, stellte ein umfangreiches Tourenprogramm auf die Beine und führte einige Hütten, so ab Anfang der 30er Jahre auch das Friesenberghaus.
Wer die gemütliche Hütte mit ihren 60 Übernachtungsplätzen heute besucht, findet darin vieles, das an das finstere Kapitel des Judenhasses im Alpenverein erinnert, und vor allem auch an die, die sich seinerzeit dagegen stellten. Was bedeutet es, Hüttenwirt einer solchen Hütte zu sein? Wie reagieren die Gäste? Wir vom Spurensuche-Team haben darüber vor Ort mit Florian Schranz gesprochen. Er führt das Friesenberghaus zusammen mit seiner Frau Susanne Albertini.
Interview mit Hüttenwirt Florian Schranz
Ihr habt gehört: Das Friesenberghaus der DAV-Sektion Berlin bietet, neben der prächtigen Landschaft und diversen Tourenmöglichkeiten wie auf den Hohen Riffler, viel Wissenswertes und Bewegendes. Ein Besuch lohnt also auf jeden Fall – spätestens, wenn in ein paar Jahren die Feierlichkeiten zum 100jährigen Hüttenjubiläum anstehen. Mehr Infos zur Donauland-Affäre und wie die Frankfurter Sektion sich damals verhielt, findet ihr hier.