Hier ist bald mehr zu lesen!
Wir sind dabei, das Schicksal von Max Schönthal zu recherchieren.
Max Schönthal wurde im Oktober 1901 in Frankfurt am Main als Sohn des Kaufmanns Simon Schönthal (1867-1951) und der Jenny Schönthal, geb. Rothenberger (1876-1968) geboren. Seine jüdischen Eltern hatten im September 1898 in Gießen, der Geburtsstadt von Jenny Rothenberger, geheiratet. Max hatte einen älteren Bruder namens Ludwig, der bereits 1934 in New York City an einer langwierigen Krankheit verstarb. Die Familie Schönthal lebte 1901 in der Großen Seestraße 29, später in der Jordan-Straße 74 und laut der Frankfurter Adressbücher von 1917 bis in die 1930er Jahre in der Adalbertstraße 26.
Max änderte in Großbritannien seinen Familiennamen in Sheldon. Er heiratete im Jahr 1942 in Hendon (Middlesex, England) die im Mai 1913 in Frankfurt geborene Annie (auch Anny) Löwenthal, Tochter des in Bad Kissingen geborenen Kaufmanns Isidor Löwenthal (1880-1959) und der in Frankfurt geborenen Netty Seligmann (1890-1981). Sie hatten drei Kinder, darunter die im Juli 1946 in London geborene Tochter Joan Chana Sheldon. Sie starb jedoch bereits mit noch nicht einmal 28 Jahren im April 1974 und wurde auf dem Adath Yisroel Cemetery in Enfield (Greater London) beerdigt. Max Sheldon verstarb im Juli 1987 und wurde ebenfalls auf diesem jüdischen Friedhof beerdigt. Seine Frau Annie Sheldon wurde 99 Jahre alt und ist erst im Juli 2012 gestorben.
Max Schönthal ist im Jahr 1922 der Sektion Frankfurt am Main des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins beigetreten. Er spendete genauso wie sein ebenfalls 1922 eingetretener Bruder Ludwig Schönthal laut Heft 2 vom Februar 1930 des Nachrichten-Blattes der Frankfurter Sektion 3 RM für den Neubau der Rauhekopfhütte. Allerdings vermerkt das Nachrichten-Blatt, dass Max damals in Belgrad (Jugoslawien) gelebt hat.
Ob Max Schönthal als Jude nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 aus der Sektion ausgetreten ist oder nach der Einführung des sogenannten "Arierparagrafen" aus der Sektion ausgeschlossen wurde, können wir zurzeit nicht sagen, weil uns entsprechende Quellen fehlen.
Zurzeit wissen wir nicht genau, wann Max Schönthal das Deutsche Reich verlassen hat. Im Jahre 1930 lebte er zumindest zeitweilig in Belgrad. Während des Zweiten Weltkriegs lebte er in London. Hier starb im April 1951 sein Vater Simon Schönthal, der nur bis einschließlich 1932 in den Frankfurter Adressbüchern geführt wurde. Er ist daher vermutlich zu Beginn der NS-Diktatur aus Frankfurt emigriert. Max Schönthal gründete eine Familie und lebte unter dem Familiennamen Sheldon bis 1987 in London.
Im November 1941 wurde sein Onkel Louis Schönthal aus Frankfurt nach Minsk deportiert und dort ermordet. Im selben Monat ist seine Tante Frieda Appel, geb. Schönthal, ebenfalls aus Frankfurt deportiert worden, aber nach Kaunas im deutsch besetzten Litauen. Sie wurde dort kurz nach der Ankunft von den Deutschen erschossen. Seine Tante Jenny Spanjer, geb. Schönthal, die wohl 1939 in die Niederlande emigriert war, ist zusammen mit ihrem Ehemann Jacob Spanjer im Februar 1943 aus dem KZ Westerbork nach Auschwitz deportiert und dort ermordet worden. Sein Cousin Albert (Peter) Spanjer tauchte 1942 in den Niederlanden unter, wurde aber im März 1945 verraten und von den Deutschen verhaftet. Er wurde in das KZ Westerbork verschleppt und erlebte dort im April 1945 die Befreiung.
Quellen und Literatur
Eintrag auf geni.com zu Max Sheldon, online abrufbar
Eintrag auf geni.com zu Albert (Peter) Spanjer, online abrufbar
Nachrichten-Blatt der Sektion Frankfurt am Main des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins 1930, online abrufbar
Frankfurter Adressbücher, online abrufbar