Dr. Max Zuntz wurde am 19. Februar 1880 in Frankfurt geboren. Sein Frau war Henriette Zuntz, geb. Sondheimer und geboren 1887 in Darmstadt. Er wurde Rechtsanwalt und als solcher ab 1908 am Landgericht Frankfurt eingetragen. Die Ernennung zum Notar erhielt er 1920. In den Frankfurter Alpenverein trat Zuntz im Jahr 1914 ein. Sein Sohn Michael Zuntz (1915-2012) beschrieb den Vater in seinen Erinnerungen als „liberal, pro-französisch und anti-preußisch eingestellt“.
In den Frankfurter Alpenverein trat Zuntz im Jahr 1914 ein, wir haben allerdings bisher keine Informationen, an welchen Aktivitäten der Sektion er teilnahm. Allerdings wissen wir aus den Schilderungen seines Sohnes, dass die Familie wiederholt Urlaube in den Bergen verbrachte, so etwa mehrfach in Sterzing in Südtirol. Weitere Informationen über das Schicksal der Familie verdanken wir Barbara Zuntz Bahr, Tochter von Michael Zuntz und Enkelin unseres früheren Mitgliedes. Sie ist Anfang der 50er Jahre in den USA geboren, kam als junge Frau nach Deutschland und lebt heute mit ihrem Mann in Kassel.
Max Zuntz konnte 1933, nach der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten, als sogenannter „Altanwalt“ zunächst weiter arbeiten. Im November 1935 aber wurde er als Notar entlassen, das Berufsverbot als Anwalt folgte Ende 1938. Er und seine Frau Henriette emigrierten ebenfalls Ende 1938 in die USA. Sohn Michael war schon 1937 ebenfalls dorthin ausgewandert.
Wie seine Enkelin berichtet, war Max Zuntz der einzige von insgesamt sechs Geschwistern, der Deutschland verließ – offenbar vor allem auf Drängen seiner Frau, die sehr unter den wachsenden Repressalien durch die Nationalsozialisten litt und dadurch seelisch stark belastet war. Zwei Brüder und eine Schwester von Max Zuntz fielen der NS-Verfolgung zum Opfer, in Auschwitz und Theresienstadt. Eine Schwester überlebte das Ghetto Theresienstadt.
In den USA blieben die Zuntz‘ nicht lange in New York, sondern zogen gleich weiter nach Chicago, wo ein weitläufiger Verwandter lebte. Max Zuntz konnte aber nur schwer Fuß fassen und beruflich nicht an seine Laufbahn in Deutschland anknüpfen. Nach den Erzählungen seiner Enkelin fand er in Chicago lediglich einen schlecht bezahlten Job als Fahrstuhlbediener. Den habe er aber nicht lange ausüben können, da er stark unter unter Angina Pectoris litt. Danach waren Max und Henriette Zuntz bis zum Erhalt ihrer Wiedergutmachung auf das kleine Einkommen ihres Sohnes Michael angewiesen, der zunächst als Angestellter arbeitete und dann Soldat in der US-Armee wurde. „Das waren finanziell sehr harte Zeiten für sie und meine Eltern“, erinnert sich Barbara Bahr.
Die schwierige Lage belastete die Familie. Henriette Zuntz erkrankte überdies und musste in der Folgezeit in einem Pflegeheim versorgt werden.
Max Zuntz habe, so seine Enkelin weiter, starkes Heimweh nach Deutschland gehabt. Deshalb kehrte er 1959, nachdem er zuvor einige Monate bei der Familie seines Sohnes gelebt hatte, nach Frankfurt am Main zurück. Hier lebte er bis zu seinem Tod 1960 im Jüdischen Altersheim. Er ist bestattet auf dem Jüdischen Friedhof in der Rat-Beil-Straße.
Quellen
Barbara Zuntz Bahr, Enkelin von Max Zuntz
Michael Zuntz, Sohn von Max Zuntz
Hessisches Hauptstaatsarchiv: HHStAW Bestand 519/3, Nr. 11337 und Bestand 518, Nr. 55809
Hier wird bald mehr zu lesen sein. Wir sind dabei, das Schicksal von Max Zuntz weiter zu recherchieren und zu dokumentieren.