„Ich liebte mein Vaterland und der Gedanke, es verlassen zu müssen, war unerträglich für mich.“
Martha Bauer
Washington, 1957

Was wir bisher wissen

Hugo Bauer, auf einer Wiese liegend
Martha Bauers Ehemann Hugo.
Bonavita/Bennett

Dr. Martha Bauer wurde am 14. September 1892 in Frankfurt geboren. Sie heiratete 1914 den Chemiker Dr. Hugo Bauer und studierte, etwa ab demselben Jahr, Zahnmedizin in Würzburg und Frankfurt. Beide hatten einen Sohn und zwei Töchter: Hildegard (1915 geboren), Hans (1918) und Doris (1924-2010).

In die Frankfurter Alpenvereins-Sektion trat das Paar 1932 ein. An welchen Aktivitäten im Verein sie bis wann teilnahmen, wissen wir bisher nicht. Allerdings schrieb der 1934 in die Vereinssatzung aufgenommene "Arierparagraph" vor, dass "Nichtarier" grundsätzlich nicht in der Sektion bleiben konnten.

Mehreren Quellen zufolge war Martha Bauer eine der ersten deutschen Zahnärztinnen. Sie betrieb eine eigene Praxis im Kettenhofweg 70, die ab 1933 aber immer weniger Einnahmen brachte. Ihr Mann Hugo arbeitete in Frankfurt am Chemotherapeutischen Forschungsinstitut Georg-Speyer-Haus. Hier war er ab 1909 zunächst Assistent des bekannten Mediziners und Forschers Paul Ehrlich und ab den 1920er Jahren Leiter der Chemischen Abteilung. 1935 wurde Bauer aufgrund der NS-Rassegesetze entlassen.

Martha Bauer floh mit zwei ihrer Kinder Anfang 1937 in die USA, ihr Mann war bereits 1936 dorthin emigriert. Die älteste Tochter Hildegard war 1936 nach Palästina ausgewandert. In den USA lebte die Familie in Washington D.C.

Die frühere Zahnärztin Bauer beklagte später in ihrem Antrag auf Wiedergutmachung, dass sie durch Repressalien und Verfolgung in Deutschland sowie die schwierige Flucht schwere gesundheitliche Schäden davongetragen habe. Deshalb konnte sie in den USA ihren Beruf nicht wieder ausüben. Ihr Mann konnte seine Forschungsarbeit als Biochemiker an verschiedenen Instituten wieder aufnehmen.

Wir sind dabei, mehr Informationen über Martha und Hugo Bauer zusammenzutragen, und freuen uns über jegliche Hinweise, die uns weiterhelfen!

Quellen

Bonavita, Petra (Hg.): Assimilation, Verfolgung, Exil, am Beispiel der jüdischen Schüler eines Frankfurter Gymnasiums. Stuttgart 2002

Hessisches Hauptstaatsarchiv: HHStAW Bestand 518, Nr. 2142

Universitätsarchiv Frankfurt am Main