Hier ist bald mehr zu lesen!

Wir sind dabei, Marie Strasburgers Schicksal zu dokumentieren.

Familie

Marie, genannt Mariele, Anna Dorothea Strasburger wurde am 19. April 1905 in Bonn als Tochter von Prof. Julius Strasburger und der Marie-Edith Strasburger, geborene Nothnagel, geboren. Sie hatte drei Brüder: Eduard Hermann (1907-1945), Hermann Julius (1909-1985) und Gerhard Oskar Paul (1912-1993). Der Vater Julius Strasburger hatte einen protestantischen Vater, den Professor Eduard Strasburger (1844-1912). Seine Mutter war Alexandrine von Wertheim (1847-1902). Ihr in Warschau geborener Vater, der Bankier Julius Wertheim, war 1844 vom Judentum zum Protestantismus konvertiert. Ihre ebenfalls in Warschau geborene Mutter Johanna Dorothea Flamm, Tocher von Dawid und Zofia Flamm, war auch konvertiert.

Die Familie zog 1911 aus Bonn nach Breslau, weil der Vater dort eine außerordentliche Professur an der Universität erhalten hatte. Bereits im Jahr 1913 gingen sie nach Frankfurt am Main. Dort wurde Julius Strasburger Leiter des Therapeutikums und der medizinischen Poliklinik im städtischen Krankenhaus und im folgenden Jahr zudem Professor für Innere Medizin an der neu gegründeten Universität Frankfurt. Die Familie Julius Strasburgers wohnte in der Miquelstraße 44, später in Siesmayer-Straße umbenannt, im Frankfurter Westend.

Marie Strasburger heiratete im Dezember 1933 in Leiden (Niederlande) den in Wien geborenen Franz Marius Theodor de Böhl Liagre (1882-1976). Er war evangelischer Theologe und ab 1913 Professor für Hebräisch/Altes Testament in Groningen sowie ab 1927 für Assyriologie an der Universität Leiden. Sie hatten vier Kinder, darunter die 1938 geborene Elisabeth, genannt Liesje, Catharina Dorothea und den 1943 geborenen Herman.

Rolle in der Sektion
Bericht über Vorträge in der Studentischen Vereinigung im Wintersemester 1932/33, abgedruckt in: Nachrichten-Blatt der Sektion Frankfurt am Main des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Nr. 3 vom Mai 1933, S. 23 (Ausschnitt).

Im Juli 1930 empfahlen die Professoren Walter Behrmann und Matthias Friedwagner die Aufnahme von Marie Strasburger, Stud. phil. nat., die bei ihren Eltern in der Miquelstr. 44 wohnte. Sie selbst hat im Jahr darauf zusammen mit Max Tasche die Aufnahme ihres Bruders Eduard Hermann Strasburger empfohlen. Marie Strasburger war in der Studentischen Vereinigung aktiv. So hat sie im März 1933 einen Vortrag über "Höhengrenzen in den Alpen" gehalten.

Ob Marie Strasburger nach ihrer Auswanderung in die Niederlanden im Jahr 1933 Mitglied der Frankfurter Sektion geblieben ist, wissen wir zurzeit nicht. Vermutlich hat sie nicht mehr an den Veranstaltungen der Sektion teilgenommen. Es bleibt aber unklar, ob sie ausgetreten ist oder später doch noch als sogenannter "Mischling" ausgeschlossen wurde.

Quellen und Literatur

geni.com: Marie "Mariele" Anna Dorothea de Liagre Böhl, online abrufbar

Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin: Julius Strasburger, online abrufbar

Walter Schmitthenner: Biographische Vorbemerkung. In: Hermann Strasburger: Studien zur Alten Geschichte. Hrsg. von Walter Schmitthenner und Renate Zoepffel. Band I. Georg Olms Verlag Hildesheim/New York 1982, S. XVII-XXXIV.

Gabriele Möbus-Weigt: Der Frankfurter Internist und physikalische Therapeut Julius Strasburger (1871-1934). Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Zahnmedizin des Fachbereiches Humanmedizin der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Frankfurt am Main 1996.