Familie und berufliche Tätigkeit

Fritz Grünebaum ist der Sohn von Alfred Grünebaum und Flora Grünebaum, geb. Igersheimer (1885-1973). Er wurde am 10. November 1913 in Frankfurt am Main geboren. Er studierte in Heidelberg Jura und Wirtschaftswissenschaften, wo er auch promovierte. Schon als junger Mann spielte er beim SC Frankfurt 1880 Rugby, ein Hobby, das ihn bis nach Amerika begleiten sollte.

Zeit im Alpenverein

Fritz Grünebaum trat der Sektion im Jahr 1932 noch als Student auf Empfehlung seines Vaters Alfred Grünebaum bei. Folglich ist er in einer Phase des Ausbaus der "Studentischen Abteilung" der Frankfurter Sektion beigetreten. Da Fritz Grünebaum bereits ein Jahr später in die USA emigrierte, ist nichts weiter über seine Mitgliedschaft bekannt. Wahrscheinlich wurde er mit der Satzungsänderung von 1933, ebenso wie seine Mutter Flora, ausgeschlossen.

Migration und Nachkriegsschicksal

Fritz Grunebaum emigrierte im Jahr 1933 nach Amerika und fasste in Boston Fuß, wo er ein erfolgreiches Lederwarenunternehmen führte. In den USA lernte er auch seine spätere Ehefrau Karin Wallace (geborene Wassermann) kennen. Karin war als Tochter des Bankiers Oscar Wassermann in Berlin geboren worden, ging jedoch bereits mit 18 Jahren mit ihrem ersten Ehemann Ed Wallace in die Niederlande und dann nach New York. 1948 ließ sie sich von Wallace scheiden und heiratete 1952 Fritz Grunebaum. Nur ein Jahr später wurden die Beiden Eltern der Zwillinge Peter und Carol, den ältesten Sohn Steven hatte Karin aus ihrer ersten Ehe mitgebracht. Im Juni 1958 starb Karin Grunebaum völlig überraschend an Krebs, nur drei Monate nach der Geburt ihres vierten Kindes Yvonne. Zu ihrem Andenken gründete Fritz Grunebaum die noch heute existierende Karin Grunebaum Cancer Research Foundation an der Universität von Boston, die sich der Erforschung von Krebs verschrieben hat.

Fritz Grunebaum unterstützte seit den 1950ern seine Schwägerin, Karins Schwester Heddy Wassermann, in den juristischen Verhandlungen mit der Deutschen Bank. Konkret ging es um den Grundbesitz der Familie in Berlin, den die Wassermanns zurücklassen mussten sowie um das Vermögen Oscar Wassermanns und zwei Konten mit 250 000 Reichsmark, die er für seine beiden Töchter eingerichtet hatte. Heddy und Fritz erstritten eine monatliche Pension in Höhe von 300 DM für Heddy, die sie ab 1955 ausbezahlt bekam.

In zweiter Ehe heiratete Fritz Grunebaum die US-Amerikanerin Roberta B. Grunebaum, die das Rugbyspiel ebenfalls liebte und deren Auto-Nummernschild "Rugby – 1" zeigte. Grunebaum tat viel für seinen geliebten Sport: Im Jahr 1963 gründete er in Boston die United States Rugby Foundation, die bis heute den Sport und seine Sportler und Sportlerinnen fördert.

Obwohl ein erfolgreicher amerikanischer Geschäftsmann, blieb Fritz Grunebaum seinen deutschen Wurzeln verbunden: Er war etwa Ehrensenator seiner Alma Mater, der Universität Heidelberg. Nach seinem Tod im Jahr 1992 stiftete seine Ehefrau Roberta den Fritz-Grunebaum Preis, der mit 3000 Euro dotiert ist und an talentierte Nachwuchwissenschaftler*innen aus den Bereichen der Wirtschaft und des Wirtschaftsrechts verliehen wird. Außerdem erhielt das Kurpfälzische Museum in Heidelberg einige Gemälde aus der Sammlung des Ehepaars. Und schließlich stiftete Fritz Grunebaum testamentarisch Geldmittel zur Förderung des Rugbyspiels. Die Stadt Heidelberg nutzte diese Stiftung für den Bau des Fritz-Grunebaum-Rugby-Stadions, das 1996 eingeweiht wurde und bis heute bespielt wird. Roberta Grunebaum, die der Einweihung des Stadions beiwohnte, starb im Jahr 2003.

Quellen

Avraham Barkai, Oscar Wassermann und die Deutsche Bank: Bankier in schwierigen Zeiten, München 2005.

Gerhard Lüdecke: Hanauer jüdische Juristen in der Zeit des Dritten Reichs, Neues Magazin für Hanauische Geschichte 2018, S. 206-252.

https://rbw-rugby.de/verband/landesleistungszentrum/fritz-grunebaum-sportpark/

https://www.grunebaumfoundation.org/