Else Bermann, geborene Metzger, ist die Tochter des 1853 in Mainz-Weisenau (damals Hessen) geborenen Kaufmanns Moritz Metzger und der 1868 in Frankfurt geborenen Ida Henriette Kahn. Ihre jüdischen Eltern hatten im November 1894 in Frankfurt geheiratet und wohnten mindestens seit 1896 in der Liebigstraße 26 im Frankfurter Westend, nah zur großen Westendsynagoge. Else wurde im Januar 1897 in Frankfurt geboren. Sie hatte ein Geschwister, doch kennen wir zurzeit weder den Namen noch das Geburtsdatum.
Ihr Vater Moritz Metzger starb bereits im August 1915 und wurde auf dem jüdischen Friedhof an der Rat-Beil-Straße beerdigt. Else Metzger heiratete den Frankfurter Kaufmann Otto Bermann im Februar 1921. Otto Bermann taucht erstmals im Frankfurter Adressbuch von 1922 mit der Adresse Schubertstraße 25 (ebenfalls im Frankfurter Westend) auf. Damals lebte im selben Haus auch Elses Mutter Ida Henriette Metzger. Sie bekamen zwei Söhne: den noch 1921 geborenen Fred Bermann und den 1923 geborenen Frank Bermann.
Erstmalig 1923 wird Otto Bermann in den Frankfurter Adressbüchern als Bankprokurist geführt, jedoch 1927 wieder als Kaufmann. Ab 1928 findet sich dann nur noch Else Bermann in den Frankfurter Adressbüchern mit der Anschrift Schubertstraße 25, meist bezeichnet als "Privatiere". Da sie nicht als Witwe geführt wird, ist davon auszugehen, dass sie und Otto Bermann spätestens seit 1927 getrennt lebten. Tatsächlich lebte Otto Bermann in den frühen 1930er Jahren in den USA und heiratete im November 1932 in New York City Eva M. Adams. Else und Otto Bermann sind zuvor geschieden worden. Im amerikanischen Zensus von 1940 findet sich auch der Sohn Fred Bermann, der wahrscheinlich mit seinem Vater in die USA ausgewandert war.
Else Bermann trat im Jahr 1924 der Sektion Frankfurt am Main des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins bei, ebenso wir ihr Ehemann Otto Bermann. Sie findet sich im Verzeichnis der Frankfurter Mitglieder mit dem Stand 1925. Leider haben wir momentan keinen weiteren Hinweis auf ihre Aktivitäten in der Sektion. Wir können auch nicht sagen, ob sie 1933 aus der Sektion ausgetreten ist oder als Jüdin nach der Einführung des sogenannten "Arierparagrafen" von der Sektion ausgeschlossen wurde.
Else Bermann starb am 25. Januar 1937 im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt mit nur 39 Jahren. Zuletzt wohnte sie nicht mehr in der Schubertstraße, sondern laut Sterbeurkunde in der (Wilhelm-)Hauff-Straße 7 im Westend. Sie wurde im Familiengrab ihrer Eltern auf dem jüdischen Friedhof an der Rat-Beil-Straße beerdigt. Dort lag auch ihre im Juni 1934 in Frankfurt verstorbene Mutter Ida Metzger. Deren Tod wurde im Juli 1934 im Frankfurter Israelitischen Gemeindeblatt angezeigt. Dies belegt die Verbundenheit der Familie mit der Jüdischen Gemeinde auch in der NS-Zeit.
Da Elses Ehemann Otto Bermann bereits vor der nationalsozialistischen Diktatur aus dem Deutschen Reich in die USA ausgewandert war, ist er von der Judenverfolgung unberührt geblieben. Auch die beiden Söhne sind in die USA mitgegangen. Otto Bermann, der in den USA den Nachnamen in "Berman" amerikanisierte, hat mit seiner zweiten Ehefrau Eva mindestens noch ein Kind bekommen: eine im Mai 1939 in Cresskill (New Jersey), nördlich von New York City gelegen, geborene Tochter, deren Vornamen wir noch nicht ermitteln konnten. Der aus erster Ehe stammende Sohn Fred Berman lebte zuletzt in Greensburg (Pennsylvania), ca. 40 km östlich von Pittsburgh. Er starb im Mai 1997 und wurde auf dem Mount Vernon Cemetery in Elizabeth (Pennsylvania, USA), beerdigt. Vermutlich war Grace A. Berman seine Ehefrau. Sie starb im Jahr 2006 in Greensburg und wurde ebenfalls auf dem Mount Vernon Cemetery in Elizabeth beerdigt.
Quellen und Literatur
Frankfurter Adressbücher, online abrufbar
Bericht der Sektion Frankfurt am Main des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins 1919-1924. Frankfurt 1925, online abrufbar