Familie

Arthur Friedrich Marum wurde im Juli 1883 als zweiter Sohn des 1852 in Sobernheim geborenen Carl Marum und der 1858 in Mainz geborenen Stephanie Marum, geb. Schwab, in Köln geboren. Zu dieser Zeit lebte nur der Onkel Jacob Marum, Kaufmann und Inhaber einer Agentur für Wein und Spirituosen in Frankfurt am Main, Unterer Atzemer 13. Arthurs in Frankfurt geborener Bruder Ernst war sechs Jahre älter. Laut Frankfurter Adressbuch des Jahres 1913 besaß sein Vater zusammen mit Alfred Katz in der Kaiserstraße 52 das Geschäft "Landauer & Stern", das Herren- und Damenhüte, Stroh und Filz, Blumen, Federn, Nouveautés anbot. Seine Mutter und sein Bruder Ernst waren neben anderen als Prokuristen in diesem Geschäft tätig.

Im Adressbuch der Stadt Frankfurt von 1911 ist der praktische Arzt Dr. Arthur Marum erstmals mit eigenem Haushalt aufgeführt worden, und zwar mit der Anschrift Guiollettstraße 8. Seine Eltern wohnten damals am Bettinaplatz 68, während der Bruder Ernst als Kaufmann mit der Adresse Kettenhofweg 128 geführt wurde. Daher wohnten alle Familienmitglieder vor dem Ersten Weltkrieg im Frankfurter Westend.

Dr. Arthur Marum heiratete die aus Sulzburg (in anderen Quellen: Freiburg) stammende Malwine Kahn (1883-1942). Sie hatten zwei Töchter, Erika (auch Erica) und Gabriele. Während Erika Marum bereits im Jahr 1930 verstarb, konnte Gabriele Marum, später verheiratete Kleissner, nach Großbritannien emigrieren und starb 2009 mit 92 Jahren in London.

Beruflicher Werdegang
Adressbuch für Frankfurt am Main und Umgebung 1919, S. 316 (Ausschnitt).

Arthur Marum studierte Medizin. Er wurde im April 1907 an der Universität Freiburg im Breisgau mit einer Arbeit "Über den Verbrauch von Chloroform und Äther mittelst des Roth-Draegerschen-Apparates (nach König modifiziert), mit und ohne vorhergegangene Morphium-Skopolamininjektion" promoviert. Er arbeitete später an der Ludwigs-Universität Gießen in der Ohrenklinik in der Liebigstraße 20 als Assistenzarzt. Ab 1911 praktizierte Arthur Marum in Frankfurt am Main als Hals-Nasen-Ohren-Arzt.

Während des Ersten Weltkriegs war er für das Lazarett des Frankfurter Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen unter der Leitung von Dr. Adolf Deutsch (1868-1942) im Jüdischen Schwesternhaus tätig, wo unter anderem auch die jüdischen Ärzte Dr. Fritz Ansbacher und Dr. Michael Witebsky (dessen Sohn Ernst Witebsky 1922 Mitglied der Frankfurter Sektion des DuÖAV geworden ist) sowie als einzige Ärztin Dr. Käthe Neumark arbeiteten. Dr. Arthur Marum hat im Ersten Weltkrieg als Unterarzt in der 3. Sanitäts-Kompagnie des XVIII. Armeekorps das Eiserne Kreuz erhalten.

Nach dem Ersten Weltkrieg hatte er seine Praxis als Hals-Nasen-Ohren-Arzt in der Eschenheimer Anlage 37. Laut Amtlichen Frankfurter Adressbuch des Jahres 1933 betrieb er bis dahin zudem in der Braubachstraße 36 eine Poliklinik. Bis 1938 ist er in den Frankfurter Amtlichen Adressbüchern als Spezialarzt für HNO mit der Anschrift Eschenheimer Anlage 37 verzeichnet, danach aufgrund seiner Auswanderung nicht mehr.

Rolle in der Sektion
N.N.: Spenden. In: Nachrichten-Blatt der Sektion Frankfurt am Main des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Nr. 2 vom März 1937, S. 6 (Ausschnitt).

Dr. med. Arthur Marum ist der Sektion Frankfurt am Main des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins im Jahr 1912 beigetreten, ebenso wie sein älterer Bruder Ernst Marum (1877-1924). Dr. Arthur Marum ist nach dem Ersten Weltkrieg für die Sektion aktiv geworden. Er hat zum Beispiel im November 1927 zusammen mit K. Hoenen die Aufnahme des Lehrers Jakob Kowalt und des Stadtschulrates Heinrich Schüßler empfohlen. Darüber hinaus spendete er 1929 6 RM für den Neubau der Rauhekopfhütte. Noch im Februar 1933 empfahl er mit dem jüdischen Rechtsanwalt Dr. Siegfried Katzenstein die Aufnahme des jüdischen Rechtsanwalts Werner Simon.

Im Nachrichten-Blatt der Sektion Frankfurt vom März 1931 ist vermerkt, dass das Sektionsmitglied Erika Marum im Jahr 1930 verstorben ist. Hierbei handelt es sich um die ältere Tochter von Dr. Arthur Marum und Malvine Marum, geb. Kahn. Ihren Tod verzeichnete auch das Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main, Nr. 1-2 vom September 1930. Dies belegt, dass Erika Marum bis zu ihrem Tod Mitglied der Jüdischen Gemeinde war. Sie ist im Verzeichnis der Mitglieder der Frankfurter Sektion von 1925 nicht aufgeführt. Wir konnten Erika Marum unter den Neueintritten in die Sektion seit Oktober 1926 ebenfalls nicht nachweisen, sodass unklar bleibt, wann sie der Sektion beigetreten ist.

Da Dr. med. Arthur Marum bereits vor 1914 Mitglied der Frankfurter Sektion gewesen ist, betraf ihn der 1934 eingeführte "Arierparagraf" nicht. Er konnte also in den ersten Jahren der NS-Zeit Sektionsmitglied bleiben. Tatsächlich spendete Dr. Marum laut Nachrichten-Blatt Nr. 2 vom März 1937 5 RM für die armen Kinder im Sektionsgebiet (Kaunertal), den Baufonds der Rauhekopfhütte oder für das Alpenvereinsheim Oberreifenberg. Zudem wurde er auf der Jahreshauptversammlung 1937 zusammen mit dem damals in London lebenden jüdischen Rechtsanwalt Dr. Alfred Carlebach für 25-jährige Mitgliedschaft mit dem silbernen Edelweiß ausgezeichnet. Dies beweist, dass Dr. Arthur Marum im Jahr 1933 nicht aus der Sektion ausgetreten ist und auch nicht ausgeschlossen wurde.

Verfolgungsschicksal

Dr. Arthur Marum war bis 1938 als Arzt in Frankfurt am Main tätig. Danach wanderte er aus, allerdings ohne seine Ehefrau Malwine Marum, die seit 1933 getrennt von ihm in Freiburg lebte. Stattdessen hat er mit seiner Sprechstundenhilfe Deutschland verlassen. Dr. Arthur Marum ist bereits 1947 in New York City (USA) verstorben.

Malwine Marum wurde im Oktober 1940 von den NS-Behörden aus Freiburg in das südfranzösische Lager Gurs deportiert und von dort 1942 über das Internierungslager Noé in das bei Paris betriebene Sammellager Drancy verschleppt. Im August 1942 wurde Malwine Marum von Drancy in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Die Tochter Gabriele Kleissner konnte mit ihrem Mann Manfred Kleissner und den zwei Kindern nach Großbritannien auswandern und lebte ab September 1939 in 37 Rosslyn Hill, Hampstead, London. Während ihr Mann bereits 1974 in London verstorben ist, starb sie dort erst im Jahr 2009.

Quellen und Literatur

Arthur Marum: Über den Verbrauch von Chloroform und Äther mittelst des Roth-Draegerschen-Apparates (nach König modifiziert), mit und ohne vorhergegangene Morphium- Skopolamininjektion. J. Singer, Straßburg i.E. 1906 (=Freiburg i.Br., Universitäts-Dissertation).

Nachrichten-Blatt der Sektion Frankfurt am Main des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, online abrufbar

Frankfurter Adressbücher, online abrufbar

Stolperstein für Malwine Marum, geb. Kahn, online abrufbar

Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945, Eintrag für Malwine Marum, online abrufbar