Familie

Elsbeth (auch Katharine Elsbeth) Schellens wurde im März 1884 in Zabern als Tochter von Dr. Jakob Schellens und Katharina Schellens, geb. Hofmann, geboren. Ihr katholischer Vater stammte aus Neersen bei Neuss. Er studierte an der Universität Bonn Philologie und wurde im August 1864 mit der Arbeit "De hiatu in Plutarchi moralibus" promoviert. Jakob Schellens arbeitete ab 1874 als Gymnasiallehrer in Zabern im damals deutschen Elsaß und wurde später Gymnasialoberlehrer. Er veröffentlichte ein Taschenwörterbuch der französischen und deutschen Sprache in der Langenscheidtschen Verlagsbuchhandlung Berlin, das zahlreiche Auflagen erlebte. Elsbeths Bruder Walter (auch Walther) Schellens wurde 1905 an der Universität Straßburg im Elsaß mit der Arbeit "Über das Verhalten von pflanzlichen und tierischen Textilstoffen zu Metallsalzlösungen" promoviert und arbeitete danach als Chemiker.

Im Mai 1914 heiratete die alt-katholische Elsbeth Schellens Max Salomon. Damals wohnte ihre Familie in der Keplerstraße 20 in Heidelberg. Ihr Vater war bereits im Ruhestand. Der Bruder Walther Schellens wohnte zu dieser Zeit in der Alicenstraße 23 im Darmstädter Johannesviertel. Später lebte auch der Vater im selben Viertel Darmstadts, aber in der Irenenstraße 2.

Elsbeth und Max Salomon bekamen drei Kinder, die katholisch getauft wurden: Emma Judith (geb. 1915), Ulrich (geb. 1919) und Agnes (1921-2005). Die Familie Salomon wohnte in Frankfurt am Main zuerst in der Holzhausen-Straße 11 und anschließend bis zu ihrem Umzug nach Elberfeld im Jahr 1925 in der Landvogt-Straße 4. Bei einem Brand des Hauses verlor die Familie zahlreiche alte Möbel und Kunstwerke, kam aber selbst ohne weiteren Schaden davon. Über Elsbeth Salomon liegen uns bisher nicht viele Zeugnisse vor. In einem Aktenvermerk zur Tätigkeit ihres Mannes heißt es über sie:

"Seine Frau [Elsbeth Schellens] wäre eine sehr gern gesehene Dame, die es verstanden hätte, sich in den Elberfelder guten Kreisen bald Eingang zu verschaffen. Das Familienleben sei ohne Tadel. Er ist jüdisch, sie und die Kinder sind katholisch."

Nach der Rückkehr der Familie aus Erfurt nach Frankfurt im Jahr 1934 wohnten die Salomons in der Eppsteiner Straße 45.

Rolle in der Sektion

Elsbeth Salomon trat der Frankfurter Sektion des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins im Jahr 1922 bei. Ihr Ehemann Dr. Max Salomon war bereits seit 1905 Mitglied dieser Sektion. Ihr Bruder Dr. Walther Schellens war der Frankfurter Sektion des DuÖAV im Jahr 1912 beigetreten. Laut Frankfurter Nachrichten-Blatt vom Januar 1929 spendete er 7 RM für den Neubau der Rauhekopfhütte. Elsbeth Salomon ist vermutlich, wie ihr Ehemann, trotz Umzug der Familie von Frankfurt nach Elberfeld und später Erfurt in der Frankfurter Sektion verblieben. Zumindest findet sie sich nicht im Elberfelder Mitgliederverzeichnis vom 1. Januar 1927.

In welcher Weise sie am Leben der Sektion teilgenommen hat, bleibt mangels geeigneter Quellen vorerst unklar. Immerhin gewähren die eingesehenen Akten, dass die junge Familie Salomon im Sommer 1920 in dem Höhendorf Bernbach bei Bad Herrenalb im Nordschwarzwald Urlaub gemacht hat. Hierdurch wird ihre Naturverbundenheit deutlich. Leider haben wir bisher keine Dokumente gefunden, die Wanderungen in den Alpen, etwa im Frankfurter Sektionsgebiet, oder in den diversen deutschen Mittelgebirgen belegen. Zudem können wir gegenwärtig nicht sagen, ob Katharine Elsbeth Salomon 1933 aus der Sektion Frankfurt ausgetreten ist oder nicht. Als Nichtjüdin hätte sie Mitglied bleiben können.

Verfolgungsschicksal

Katharine Elsbeth Salomons Ehemann Dr. Max Salomon wurde zum Jahresende 1934 zwangspensioniert. Daher zog die Familie Mitte 1934 aus Erfurt nach Frankfurt am Main, wo sie schon bis 1925 gelebt hatte. Die Salomons wohnten dann in der Eppsteiner Straße 45, unweit der Westend-Synagoge. Während ihr Mann im April 1939 nach Großbritannien auswanderte, konnte sie als Nichtjüdin mit den Kindern Judith, Ulrich und Agnes vorläufig in Frankfurt am Main verbleiben. Die Kinder galten nach der nationalsozialistischen Rassenideologie als sogenannte "Mischlinge 1. Grades". Ihnen waren damit höhere Schulen, die Universitäten und zahlreiche Berufe verschlossen.

Im Mai 1941 wanderte Katharine Elsbeth Salomon schließlich mit den Kindern in die USA aus. Dadurch rettete sie die drei vor der weiteren Verfolgung. Sie lebten in New York City, wohin ihr Mann nach dem Zweiten Weltkrieg kam. Später ging die Familie nach Großbritannien. Dort starb Dr. Max Salomon, der den Namen M. S. Shellens annahm, im Februar 1961 in Plymouth. Zumindest die jüngste Tochter Agnes hat damals ebenfalls in dieser Stadt gewohnt.

Quellen und Literatur

Archiv Deutsche Bank AG, Historisches Institut Frankfurt am Main, Akte P02/S1062

Nachrichten-Blatt der Sektion Frankfurt am Main des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins

Eintrag zu Dr. Max Salomon auf www.bankgeschichte.de

Stolperstein für Dr. Max Salomon auf www.stolpersteine-frankfurt.de

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