Familie

Helmut Max Dehn wurde am 12. Januar 1914 als Sohn des Mathematikers Max Dehn (1878-1952) und dessen Ehefrau Antonia, geborene Landau (1893-1996), in Breslau geboren. Helmut Max hatte noch zwei Schwestern: Maria (1915-2013) und Eva (1919-2008). Im Jahr 1921 übernahm der Vater eine Professur für reine und angewandte Mathematik an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität in Frankfurt am Main, die er bis zu seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten im Jahre 1935 inne hatte. Die Familie Dehn wohnte in diesem Zeitraum im Kettenhofweg 105 (1923-1929), in der Wöhlerstraße 6 (1930-1936) und von 1937 bis 1939 in der Klettenbergstraße 16.

Helmut Max Dehns Eltern flüchteten im Jahr 1939 über Norwegen und Japan in die Vereinigten Staaten. Er selbst emigrierte bereits im Februar 1936 in die Vereinigten Staaten. Seine beiden Schwestern Maria und Eva gingen zuerst nach Großbritannien und später ebenfalls in die USA. Später schrieb Eva in ihren Familienerinnerungen: "Wie sehr war ich mir der bevorstehenden Katastrophe, die uns alle entwurzeln würde, nicht bewusst! Ich hielt es für selbstverständlich, dass sich die Welt zur Vollkommenheit entwickeln würde und wir unseren Teil dazu beitragen würden."

Ausbildung und Beruf
Helmut Max Dehn 1928 in Frankfurt am Main Quelle: Bildarchiv Joanna Beresford

Helmut Max Dehn bestand 1932 am Frankfurter Goethe-Gymnasium sein Abitur und studierte anschließend Medizin in Frankfurt am Main (5 Semester) und Würzburg (1 Semester). Er emigrierte im Jahr 1936 in die USA, wo er mit finanzieller Unterstützung durch Verwandte am "Medical College of Virginia" in Richmond sein Medizinstudium fortsetzen konnte. In seiner Studienzeit arbeitete Helmut Max Dehn zeitweise als Platzanweiser in einem Kino, sah sich dort viele amerikanische Filme an und konnte somit seine englischen Sprachkenntnisse ausbauen.

Im Jahre 1939 schloss er sein Studium mit dem Doktorexamen ab und es begannen seine "Wanderjahre", wie er dies nannte, die ihn unter anderem in Krankenhäuser in Cleveland und Akron (Ohio), Chicago (Illinois) und nach Puerto Rico führten. Seine Begegnungen mit der extremen Armut in Puerto Rico und deren erdrückende Auswirkungen auf Kinder, brachten ihn dazu, sich der Kinderheilkunde zuzuwenden. Im Jahre 1950 eröffnete er seine Arztpraxis in Berea (Ohio), einem Vorort von Cleveland, in der er 37 Jahre tätig war. Während dieser Zeit war er auch Assistenzprofessor für Pädiatrie an der Case Western University in Cleveland. Außerdem betreute er die Bewohner des Methoist Children's Home in Berea. In späteren Jahren verbrachte er als Arzt mehrere Sommer im Krankenhaus des Rosebud-Indianerreservats in South Dakota.

Nachkriegsleben
Helmut Max Dehn beim Patientenbesuch im Berea Children's Home (Waisenhaus) Quelle: Bildarchiv Joanna Beresford

Nach der Beendigung seines Studiums war Helmut Max Dehn als Kinderarzt in Berea, Ohio, tätig. In den USA heiratete er im Jahre 1956 Frances Josephine True (1920-2011). Sie hatten fünf Kinder, von denen eines bereits im Kleinkindalter in Berea verstorben ist. Sein Vater Max Wilhelm Dehn starb bereits im Juni 1952 in Black Mountain, Buncombe (North Carolina) im Alter von 74 Jahren. Seine Mutter Antonia Dehn wurde hingegen 103 Jahre alt und verstarb im Februar 1996 in Cleveland (Ohio).

Helmut Max Dehn starb mit 93 Jahren am 13. April 2007. Er wurde auf dem Friedhof Woodvale Cemetery in Middleburg Heights (Ohio) beerdigt. Seine Verbundenheit mit den Kindern in Berea zeigt sich auch daran, dass zu seinem Tode Spenden an das Berea Childrens Home gehen sollten.

Alpenverein
Helmut Max Dehn zu Beginn der 30er-Jahre in den Alpen Quelle: Bildarchiv Joanna Beresford

Helmut Max Dehn trat im Jahr 1932 in die Frankfurter Alpenvereinssektion ein. Seine Bürgen waren der langjährige 1. Vorsitzende der Sektion, Prof. Dr. Matthias Friedwagner und Professor Walter Behrmann, einer der Gründer der Studentischen Abteilung der Frankfurter Sektion. Über konkrete alpinistische Aktivitäten Helmut Dehns oder ein Engagement in der Sektion ist nichts bekannt.

Sein Vater Max war Mitglied der Sektion Hamburg des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Dort wird er im Sektions-Mitgliederverzeichnis des Jahres 1897 als eines von 449 Mitgliedern ausgewiesen. Er war ein versierter Hochtourist (z.B. führerlose Überschreitung des Schwarzensteins in den Zillertaler Alpen) und gern in den Alpen unterwegs. Auch weitere Verwandte von Helmut Max Dehn waren in der Hamburger Sektion aktiv und hielten zum Beispiel Vorträge in der Sektion: Gustav Dehn (1848-1926) und Dr. Otto Dehn (1852-1925). Gustav Dehn gehörte zu den Gründern der Hamburger Sektion, wurde ihr erster "Cassirer" (Kassenwart) und sprach beispielsweise 1877 über "Gefährliche Abenteuer auf ungefährlichen Wegen". Otto Dehn war im Jahr 1900 der zweite Vorsitzende der Sektion Hamburg und sprach zum Beispiel 1878 über "Die Rauris und der Hohe Goldberg" und 1904 über "Ein Ausflug nach Liechtenstein". Später wurde er sogar zum 1. Vorsitzenden der Hamburger Sektion gewählt.

Quellen

Hessisches Hauptstaatsarchiv HHStAW Abt. 518, Nr. 20241

20. Jahresbericht der Section Hamburg des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Hamburg 1897, online abrufbar.

Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens der Section Hamburg des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. 1875-1900. Hamburg 1900, online abrufbar.

Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Sektion Hamburg des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins 1875-1925. Hamburg 1925, online abrufbar.

Mitteilungen und Bilder zu Helmut Max Dehn von Joanna Beresford